Trägerspezifische und gesetzlich verankerte Angebote in unserer Tageseinrichtung

3.1   Religiöse Erziehung

Die religiöse Erziehung in unserem Kindergarten zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Jahr. Alle Ziele religiöser Erziehung im Kindergarten lassen sich aus dem alltäglichen unmittelbaren Erfahrungsbereich ableiten und werden bestimmt von dem Erleben des Tagesablaufes. Religiöse Erziehung im Kindergarten setzt voraus, dass sich das Evangelium nicht nur über das Wort, sondern vor allem durch das Tun am und mit dem Kind vollzieht. Dies bedingt ebenfalls, dass das Kind in religiöse Lebensformen einbezogen wird und es diese miterleben darf, dass ihm Gott und auch Jesus immer bekannter und vertrauter werden. Die mit allen Sinnen erfahren Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament, das gemeinsam erlebte Gebete, das freudig gesungene Lied, das regelmäßige Mitfeiern von christlichen Festen und Gottesdiensten beeindrucken tief , vermitteln Erlebnisse und Erfahrungen, die sich einprägen und dem Kind so bekannt und vertraut werden. Überwiegend begleiten uns die sogenannten Jesusgeschichten durch das Kindergartenjahr
(Geburtsgeschichte, Wunderberichte, Berufungsgeschichten, Gleichnisse Jesu, Bericht vom Leiden und Sterben Jesu und von seiner Auferstehung).
Die Kinder sollen durch diese Erzählungen die Erfahrung der Nähe Gottes in Jesus machen, in Jesus will Gott uns helfen, er soll uns Gottes Botschaft verkünden. Alles was wir von Jesus wissen steht in der Heiligen Schrift. Männer die mit Jesus zusammen waren, haben es für uns aufgeschrieben. Religiöse Geschichten lassen sich mit Hilfe von Figuren und unterschiedlichen Materialien erlebnishaft erzählen. Dem Kind selbst können solche Figuren als Erzählhilfe dienen. Besonders jüngere Kinder fühlen sich angesprochen, wenn einzelne Figuren während des Erzählens aufgebaut und bewegt werden. Durch das sichtbar machen der Erzählung wird den Kindern der Inhalt wesentlich mehr verdeutlicht. Diese Methode des Erlebbar und Begreiflich machen von Geschichten oder Erzählungen nennt man auch;

Ganzheitlicher Weg – eine sinnorientierte ganzheitliche Pädagogik, nach Franz Kett.

 Was ist damit gemeint?
Ganzheitlich meint eine Bildung von Herz, Hand und Verstand gleichermaßen. Sinnorientiert besagt, dass dem pädagogischen Handeln die Entscheidung zu Grunde liegt, dass der Mensch auf Sinn angelegt ist und ihn sucht, weil es ihn gibt. Diese Pädagogik ist eigentlich für die religiöse Inhaltsvermittlung konzipiert. Sie lässt sich aber auch auf andere Bereiche gut anwenden, wie beispielsweise das Gestalten und Erleben von Märchen, Geschichten und Naturveränderungen im Jahresrhythmus. Wichtig ist die Haltung und Wertschätzung, dass jeder Mensch was Einmaliges und Besonderes ist, wie ebenfalls unsere Umwelt und die Natur. Die Interaktion zwischen Erziehenden und Kindern und zwischen Kindern untereinander soll so gestaltet sein, dass Kinder ihre Individualität und ihr Selbst entdecken, erleben, erkennen, bejahen und leben können. Kinder sollen das Zusammensein mit anderen Menschen und die Begegnung mit ihnen, ihr Dasein in der Welt und den Umgang mit ihr als wertvolle Möglichkeit zu gegenseitig anerkennendem und erfüllendem Leben empfinden und erfahren können. Sie sollen für sich die Vielschichtigkeit ihres Menschseins, ihre leibseelisch-geistige Einheit und Ganzheit gewinnen können und sich sensibilisieren für eine Lebensgestaltung aus ihrer personalen Mitte heraus.

Als tragende Basis ihres und aller Menschen Leben soll sie die Botschaft von einem schöpferischen Sinn- und Seingrund erreichen, auf den sie vertrauen, an den sie glauben und auf den sie mit ihrem Leben setzen können. Als Ursprung dieses schöpferischen Sinn- und Seingrundes soll ihnen Gott erschlossen werden, der jeden Menschen liebt und ihn auf seinem Entwicklungsweg durch das Leben zu seinem Selbst in der Fülle des Lebens führen will.

Regelmäßige Wortgottesdienste
Einmal im Monat, immer Dienstagsvormittags, finden Wortgottesdienste, angepasst an den kirchlichen Jahreskreis, statt. Diese Einheiten werden von unserem Gemeindereferent Herrn Andre Hüsken vorbereitet und durchgeführt.  Zu den Gottesdiensten sind immer alle Kindergartenkinder, Eltern und Großeltern herzlich eingeladen.

3.2   Eingewöhnung

Der Start in den Kindergartenalltag ist ein einschneidendes Ereignis – für Kinder und Eltern gleichermaßen.

Die Kinder müssen sich an eine neue Umgebung anpassen, sich mit unbekannten Tagesabläufen und Gewohnheiten vertraut machen, zu fremden Personen Beziehungen aufbauen und eine tägliche mehrstündige Trennung von den Eltern gewöhnen.

Damit die Kinder den Einstieg in ihre Kindergartenzeit erfolgreich gestalten und sich in unserer Einrichtung wohlfühlen können, brauchen sie Begleitung, Orientierung und einfühlsamen Schutz durch uns Erwachsene. Daher beginnt für alle Kindergartenkinder die Zeit in unserer Einrichtung mit einer sogenannten Eingewöhnungszeit, um ihnen den Übergang von der vertrauten Familienwelt in die noch unbekannte Welt der Tageseinrichtung zu erleichtern.

Wir verfahren dabei in Anlehnung an das
„Berliner Eingewöhnungsmodell“.

Jedes Kind bekommt „seine Bezugserzieherin“ zur Seite gestellt, die vorrangig Ansprechpartnerin und Kontaktperson des Kindes ist. Sie konzentriert sich in der Eingewöhnungszeit auf ihr Bezugskind, während die anderen Erzieherinnen, sich um die anderen Kinder kümmern. Das Kind spürt, dass hier eine sichere Basis zur Verfügung steht, die wahrnimmt, wenn es Hilfe braucht, die emotional verfügbar ist und tröstet, auch wenn die Mutter nicht da ist. Das Kind erfährt Zugewandtheit, Ansprechbarkeit, Schutz und Verlässlichkeit in seiner Erzieherin.

Vor dem ersten Kindergartentag führt die Bezugserzieherin ein Aufnahmegespräch mit den Eltern. Hier hat sie Gelegenheit sich mit den Eltern über die Entwicklung, Vorlieben, Rituale, Schlaf- und Essgewohnheiten, usw. des Kindes auszutauschen.

Bis das Kind sich mit der neuen Umgebung vertraut gemacht hat und eine vertrauensvolle Beziehung zu seiner Bezugserzieherin aufgebaut hat, ist es notwendig, dass die Eltern ihr Kind in dieser Zeit begleiten und unterstützen. Die Eltern geben ihrem Kind die Sicherheit, die es braucht, um sich auf das Neue erfolgreich einlassen zu können. Die Eingewöhnungszeit kann bis zu vier Wochen dauern. Die Eltern müssen diese Zeit im Vorfeld im Interesse ihres Kindes einplanen.

In unserer Einrichtung ist folgender zeitlicher Ablauf der Eingewöhnungsphase vorgesehen, der jedoch auch individuelle Abweichungen zulässt.

3 Tage Grundphase:
Die Mutter (oder Vater) kommt mit dem Kind zusammen in die Einrichtung, bleibt ca. eine Stunde zusammen mit dem Kind im Gruppenraum und nimmt danach das Kind wieder mit nach Hause.
Die Aufgabe der Eltern ist es, der „sichere Hafen“ zu sein. Sie verhalten sich eher passiv, wohingegen die Bezugserzieherin versucht behutsam Kontakt zum Kind aufzunehmen.
Während der ersten 3 Tage wird kein Trennungsversuch gestartet!

4.Tag Trennungsversuch:
Einige Minuten nach der Ankunft im Gruppenraum verabschiedet sich die Mutter vom Kind, verlässt den Raum für 30 Minuten, bleibt aber erreichbar in der Einrichtung. Die Reaktion des Kindes ist der Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch des Trennungsversuches. Wirkt das Kind nach dem Weggang der Mutter verstört oder beginnt untröstlich zu weinen, so wird die Mutter sofort zurückgeholt. In diesem Falle beginnt noch einmal die Grundphase der Eingewöhnung. Der wiederholte Trennungsversuch kann variabel gestaltet werden, evtl. schon nach 2 Tagen. Wenn das Kind beim Trennungsversuch am 4.Tag gelassen reagierte, bzw. sich von der Erzieherin trösten ließ, wird die Trennungszeit am 5. Tag ausgedehnt.

5 – 6 Tag:
Das Kind bleibt für ca. eine Stunde allein in der Einrichtung. Die Mutter ist über Telefon jederzeit erreichbar.

7 – 12 Tag:
Das Kind bleibt bis zu 3 Stunden allein in der Einrichtung (richtet sich aber auch nach dem Schlafrhythmus des Kindes).

ab 13. Tag:
Steigerung der Betreuungszeit.
Übermittagsbetreuung für die Kinder berufstätiger Eltern.

Für Kinder nicht berufstätiger Eltern findet die ersten 4 Wochen keine Übermittagsbetreuung statt.

Schlussphase:
Abgeschlossen ist die Eingewöhnungsphase, wenn das Kind Vertrauen zu einer Bezugserzieherin aufgebaut hat, also eine sichere Basis gefunden hat und sich geborgen auf den Kindergartenalltag einlässt.
Durch diesen behutsamen und individuellen Aufbau der Eingewöhnungsphase besteht für das Kind, die Eltern und die Erzieherinnen die Möglichkeit, sich näher kennenzulernen und eine vertrauensvolle Ebene der Zusammenarbeit zu schaffen.

Um den Kindern die Eingewöhnung zu erleichtern, haben wir folgende Vereinbarungen für unsere Einrichtung getroffen:

  • Die Bezugserzieherin konzentriert sich nur auf das Kind. Die anderen Erzieherinnen kümmern sich um die restlichen Kinder.
  • Übergangsobjekte von zuhause mitbringen lassen.
  • Ess- und Trinkgewohnheiten der Kinder in der Eingewöhnungszeit berücksichtigen.
  • Anlegen von Schatzkisten für jedes Kind, mit wichtigen Dingen – z.B. Fotos, Lieblingsspielzeug,… von zuhause.
  • In der Grundphase wickeln die Eltern ihre Kinder im Beisein der Erzieherin, die nach und nach die Aufgabe übernimmt.
  • Über jedes Kind wird ein Tagebuch zur Eingewöhnungszeit geführt.
  • Nach Abschluss der Eingewöhnungsphase erfolgt ein Reflexionsgespräch mit den Eltern.
3.3  Integration – Gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung

In unserer Einrichtung bieten wir auch die Gemeinsame Erziehung. Unsere Tageseinrichtung soll ein Lebensort für Kinder mit und ohne Behinderung sein, den sie gemeinsam gestalten und nutzen können. Im Mittelpunkt der Gemeinsamen Erziehung stehen die sozialen Beziehungen zwischen den Kindern und ihre gegenseitige Akzeptanz. Die Kinder erleben von Anfang an, dass es normal ist, verschieden zu sein. Sie leben trotz ihrer Krankheiten und Behinderung gleichberechtigt mit anderen Kindern. So entwickeln sich selbstverständlich Toleranz und Achtung. Das Leben mit der Behinderung wird für behinderte und nicht behinderte Kinder zur Normalität. Unser Ziel ist es, nicht nur den spezifischen Förderbedarf zu sehen, sondern demokratische Verhaltensweisen einzuüben. Durch die integrative Erziehung fördern wir jedes Kind nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Wir betreuen sie individuell nach ihren Bedürfnissen und versorgen sie auch unter erhöhtem Pflegeaufwand. Die Grundvoraussetzung für die pädagogische Arbeit ist, dass alle Mitarbeiterinnen und der Träger der Überzeugung sind, dass eine verantwortliche Förderung und Betreuung aller Kinder gemeinsam in der Gruppe möglich ist. Die Gemeinsame Erziehung bietet den Kindern und ihren Familien die Möglichkeit einer wohnortnahen Betreuung. So können die Beziehungen in der Kirchengemeinde und in der Nachbarschaft aufgebaut und weiterentwickelt werden. Die Betreuung und Förderung der Kinder mit einer Behinderung oder Krankheit erfolgt im Rahmen der pädagogischen Arbeit in der jeweiligen Gruppe. Das bedeutet: Die Gemeinsame Erziehung ist immer ganzheitlich ausgerichtet. Für die gezielte Fördermaßnahmen stehen der Einrichtung verschiedene Räumlichkeiten zur Verfügung, z.B. Turnhalle, Ruheraum und Gruppennebenräume, um gezielte Angebote auch in der Kleingruppe durchführen zu können. Bei der integrativen Betreuung achten wir sehr auf die Diagnostik und vorgeschriebene Medikamentierung der behandelnden Kinderärzte. Das Team unserer Einrichtung bildet sich ständig weiter, um so eine optimale Gemeinsame Erziehung zu gewährleisten.

 Für den dadurch bedingten personellen Mehraufwand steht unserer Einrichtung eine zusätzliche pädagogische Fachkraft zur Verfügung. Für eine Förderung gelten die Richtlinien des Bundessozialgesetzbuches in Verbindung mit dem Sozialgesetzbuch. Die fachliche Prüfung und die Entscheidung kann nur erfolgen, wenn dem Landesjugendamt konkrete Unterlagen vorliegen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit und der Austausch mit den Eltern ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit. In regelmäßigen Gesprächen begleiten und unterstützen wir die Eltern bis zum Übergang in die Schule. Desweiteren ist die gemeinsame Arbeit mit den behandelnden Kinderärzten und Therapeuten sehr wichtig.
In unserer Einrichtung erfahren wir die Möglichkeit des Zusammenlebens und das Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung als eine große Bereicherung.

3.4   Gezielte Sprachförderung für Kinder

Die Sprache ist die wichtigste Grundlage der Kommunikation mit anderen Menschen, durch die Gedanken und Gefühle zum Ausdruck gebracht , Bedeutungen vermittelt, Zusammenhänge verstanden und Handlungen geplant werden. Das Kind lernt durch die täglichen Aktivitäten sich sprachlich auszudrücken, sich sprachlich zu verständigen, Informationen aufzunehmen und weiterzugeben, Fragen zu stellen, zu bewerten und zu fördern. Das Kind soll Sicherheit in der Sprache bekommen, seine geistigen und emotionalen Fähigkeiten erfassen und so seine Umwelt zu bewältigen lernen. Eine entwicklungs- und prozessbegleitende Beobachtung der Sprachkompetenten, die von Anfang an durchgeführt und anstelle von derzeitigen punktuellen Sprachstandserhebungen für alle Kinder erfolgen soll, die eine Kindertageseinrichtung besuchen, ist in unserer Einrichtung vorgesehen.

Altersintegrierte Sprachbildung …

 … bedeutet, dass wir uns in allen Situationen gegenüber Kindern sprachfördernd verhalten. Wir setzen gezielt spezifische Grundprinzipien sprachfördernden Verhaltens ein, um die Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Sprachbildung umfasst alle Sprachbereiche:
Wortschatz und Wortbedeutung (Lexikon und Semantik)
Artikulation und Lautwahrnehmung (Phonetik und Phonologie)
Sprachmelodie (Prosodie)
Grammatikalische Regelbildung und Satzbau (Morphologie und Syntax)
Sprachliches Handeln (Pragmatik)
Mindestens einmal jährlich werden unsere Kinder, anhand prozessbegleitender Verfahren beobachtet. In besonderen Fällen (z.B. nachdem Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung der Kinder dokumentiert wurden) ist es unser Ziel, eine alltägliche und damit dauerhaft optimale Förderung der Sprachentwicklung.

Sprache ist für uns:

  • Entwicklungsorientiert, denn es bezieht sich auf alle Stufen und Bereiche der Sprachentwicklung und ist für alle Kinder aller Altersgruppen
  • Verhaltensorientiert, denn es setzt am intuitiven Verhalten in der Interaktion zwischen Erzieherin und Kind und unterstützt den Aufbau und Einsatz vielfältiger Formen der Kommunikation (Mimik, Gestik, Stimmen u.a.m.)
  • Alltagsorientiert, denn es ist im Tagesablauf durchgehend anzuwenden, d.h. in jeder Interaktion oder Spielsituation zwischen Erzieherin und Kind.

 Die Sprachförderung muss kontinuierlich und regelmäßig erfolgen. Unsere Mitarbeiter haben Kenntnisse über Sprachentwicklung und kennen Konzepte zur Sprachentwicklung bzw. haben Schulungen für besonderen Sprachförderbedarf absolviert. Wir verstehen uns als Sprachvorbild und die Förderung wird bei der Planung unserer pädagogischen Angebote integriert.

 3.5   Partizipation – Demokratie im Kindergarten

 „Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft, betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden.“
(Schröder)

Die Beteiligung, Mitwirkung und Mitbestimmung der Kinder am Alltag der Kita ist für uns von großer Bedeutung. Die Kinder sollen altersgerecht an der Gestaltung des Tagesablaufes einbezogen werden. Das bedeutet für uns, sich mit den Bedingungen und Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die es gewährleisten, dass jedes Kind sich tatsächlich beteiligen kann. Unsere Aufgabe besteht auch darin, dass Interesse der Kinder an Beteiligung zu wecken.

Unser Ziel ist, Kinder in möglichst viele Entscheidungsprozesse, die einerseits ihre Person und andererseits das alltäglichen Zusammenleben betreffen, mit einzubeziehen. Das bedeutet für unsere Arbeit, dass wir allen Kindern eigene Entscheidungen zugestehen, ohne dass wir sie dabei alleine lassen. Kinder sind nicht von Anfang an entscheidungsfähig, sie lernen eigene Meinungen zu bilden, dabei brauchen sie die Unterstützung und Begleitung von uns Erwachsenen.

Wir wollen, dass die Kinder sich an der Gestaltung des täglichen Zusammenlebens beteiligen und ihre eigenen Bildungsprozesse mitbestimmen können. Die Kinder haben die Möglichkeit, selbst darüber zu entscheiden, mit was und mit wem sie sich im Laufe des Kita-Tages beschäftigen wollen. Alle Spiel- und Beschäftigungsmaterialien sind für die Kinder frei zugänglich.

Sie können nach Absprache mit den Erzieherinnen die unterschiedlichen Räumlichkeiten der Einrichtung auch ohne Begleitung Erwachsener nutzen. Regeln stellen wir gemeinsam auf, besprechen diese und überprüfen gemeinsam die Bedeutung der Einhaltung bzw. die Konsequenzen der Nichtbeachtung, oder stellen fest, dass sie nicht sinnvoll oder nicht mehr erforderlich sind, dann werden sie gemeinsam verändert oder aufgelöst.

Jedes Kind bestimmt für sich selbst, wie, wo und womit es sich einbringt, und ob es sich überhaupt einbringt. Denn Partizipation bedeutet auch, dass Kinder selbst bestimmen können, ob sie sich beteiligen wollen. Wir begleiten und organisieren die Bildungsaktivitäten der Kinder und sind dabei offen für ihre Interessen und Bedürfnisse. Die Vorschläge der Kinder werden ernst genommen, wir überprüfen sie hinsichtlich der Umsetzungsmöglichkeiten. Dabei begegnen wir ihnen ehrlich und authentisch, regen sie zum Erkunden an, greifen in Situationen fragend ein (fragen, ob Hilfe gebraucht wird) und ermöglichen und unterstützen die Kinder in ihrer Eigenaktivität.

Fortbildung – Partizipation

 Wir vom Kindergartenteam sind immer noch auf dem Weg und aus diesem Grund fand am  Montag, den 01.12.2014 eine Fortbildung zur Thematik Partizipation für alle Mitarbeiterinnen statt. Für die Ergänzung und Weiterentwicklung der Mitbestimmung und Teilhabe in unserer Kita wurden für die kommenden Monate folgende Schwerpunkte festgelegt, die wir gemeinsam mit den Kindern und auch den Eltern erarbeiten möchten:

  • Einführung von Gruppenkonferenz und die Wahl von Gruppensprechern
  • Raumgestaltung
  • Raumnutzung
  • Tagesablauf
  • Spiel
  • Essen, Trinken, Kleidung
  • Bewegung
  • Kreatives Tun
  • Angebote und Projekte
  • Feste und Feiern
  • Bewegung
  • Regeln

Wir freuen uns auf die Weiterentwicklung und sind gespannt auf die gemeinsame Umsetzung mit allen Beteiligten besonders mit unseren Kindern.

Wenn ich nur darf

3.6   Bildungsdokumentation

 Kinder sind aktiv und lebendig. Sie drängen darauf, ihre Welt zu entdecken und fordern sich dabei oft bis an ihre eigenen Grenzen. Begeistert und völlig konzentriert sind sie „bei der Sache“ und strahlen wenn ihnen wieder etwas Neues gelingt. Trotz aller Anstrengung sind sie zutiefst zufrieden. Sie genießen dieses Gefühl, möchten es wiederholen, immer wieder und sind doch bald bereit, den nächsten Schritt zu wagen. Wenn solche Zeichen bei Kindern beobachtet werden können, was geschieht dann in ihnen? Welche Bedeutung geben sie selbst ihrem Tun, ihrem Spiel? Wieweit sind sie innerlich beteiligt, involviert? Welche Erfahrungen machen sie dabei? Grundsatz jeder Beobachtung und Dokumentation ist die Entwicklung des Kindes.

Was ist überhaupt Entwicklung??

Entwicklung ist ein über die Zeit ablaufender Prozess, der von verschiedensten Einflüssen immer wieder  angestoßen und von diesen in Abfolge und Geschehen bestimmt wird. So werden die Kinder  z.B. beim Spielen oder zuhören von Geschichten ganz selbstverständlich beobachtet. Aus dem beobachteten Verhalten zieht die Erzieherin Schlussfolgerungen z.B. im Hinblick auf die Feinmotorik, das Sozialverhalten oder die Konzentrationsfähigkeit des Kindes. Der Kindergartenalltag bietet uns Erzieherinnen vielfältige Möglichkeiten zur Beobachtung von Kindern in unterschiedlichen Situationen. Zudem haben wir die Möglichkeit, Kinder über einen Zeitraum von bis zu 4 Jahren zu begleiten und können dadurch Stärken und Schwächen des Kindes besonders gut einschätzen sowie Entwicklungsfortschritte dokumentieren. Daher ist unsere Beobachtung von großer Bedeutung, ins besondere bei der Beurteilung der Schulfähigkeit, als Grundlage von Gesprächen mit Eltern oder bei der Planung pädagogischer Maßnahmen.

Beobachtung und Dokumentation in der KiTa

Basis für die Bereitstellung bedürfnisorientierter und anregender Entwicklungs- und Lernumgebungen sind ressourcenorientierte, ganzheitliche Beobachtungen der Lernprozesse und Lernfortschritte aller Kinder. Die Beobachtungen werden dokumentiert und die gewonnenen Erkenntnisse werden reflektiert, um die Kinder in ihrer individuellen Entwicklung zielgerichtet begleiten zu können.

Um ein umfassendes, tragfähiges Bild von der Entwicklung der Kinder zu erhalten, werden unterschiedliche Methoden der Beobachtung genutzt. Freie und eher unstrukturierte Beobachtungen (`Bildungs- und Lerngeschichten` und `Portfolio`) sind beispielsweise auf die Interessen, Engagiertheit, Stärken, Fortschritte und Bedürfnisse des Kindes fokussiert.

Standardisierte und strukturierte Beobachtungsinstrumente (`Grenzsteine der Entwicklung´ und ´BaSiK`)  konzentrieren sich auf die Überprüfung des altersgemäßen Entwicklungsstandes. Die gemachten Beobachtungen werden im pädagogischen Team besprochen.

Die Rahmenbedingungen für Beobachtung, Dokumentation, Reflexion und Elterngespräch sind verbindlich geregelt. Festgeschriebene Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren für die Einrichtung und fester Bestandteil der Bildungs- und Entwicklungsdokumentation sind:

  • Bildungs- und Lerngeschichten
  • Portfolio
  • Grenzsteine der Entwicklung
  • BaSik (Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen)

Die Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren enthalten für die Kinder ansprechende Formen, um ihnen ihr Tun nachvollziehbar zu machen und mit ihnen gemeinsam über Erfahrungen nachzudenken. Zur Dokumentation gehört daher neben den Beobachtungen und Aufzeichnungen über Aktivitäten, Gedanken, Meinungen und Gesprächen der Kinder, eine Sammlung von Produkten des Kindes.

Es ist sichergestellt, dass die erste Dokumentation des Entwicklungs- und Bildungsprozesses spätestens sechs Monate nach Aufnahme des Kindes in der Einrichtung erfolgt. Die pädagogischen Fachkräfte bieten den Eltern einen regelmäßigen und wechselseitigen Austausch über die Entwicklungsprozesse des Kindes an. Die Beobachtungsergebnisse und Dokumentationen sind Grundlage für die mindestens jährlich stattfinden Elterngespräche.

Portfolio

Das Portfolio ist ein Ordner, in dem mit vielen Fotos und Erlebnissen aus dem Kita-Alltag und von Zuhause die Entwicklungszeit dokumentiert und der Lern- und Bildungsweg des Kindes sichtbar wird. Gemeinsam mit dem Kind wird anhand einer Jahresübersicht ausgewählt, was ins Portfolio aufgenommen werden soll. So wird z.B. mit einem Foto und Beschreibungen von Aktivitäten oder/und Äußerungen des Kindes der erste Tag in der Kita dokumentiert. Weitere Inhalte sind Beschreibungen von sich selbst, von bestimmten Projekten, Zeichnungen oder Fotos von gebauten Werken und besonderen Erlebnissen.

Die Kinder kommen selbständig an ihre Portfolios und diese werden als ihr Eigentum von allen gesehen. Bis zum Ende der  Kindergartenzeit bleibt das Portfolio als persönliches Buch des Kindes in der Einrichtung.

 3.7   Schulvorbereitung

Vorschulerziehung beginnt mit dem Eintritt in unseren Kindergarten. Unser ganzes Konzept ist darauf ausgerichtet, die Kinder, nach den Bedürfnissen und Entwicklungsphasen, an die Schule heran zuführen.  Lernen, auch das Lernen für die Schulreife, findet täglich in spielerischer Form statt, indem die Kinder durch die ganzheitliche pädagogische Arbeit gefördert werden.
Wir wollen unseren zukünftigen Schulkindern einen großen Erfahrungsschatz für ihr späteres Leben mit auf den Weg geben, und ihnen den  Übergang zur Grundschule erleichtern. Aus diesem Grund werden im letzten Kindergartenjahr vor dem Schuleintritt (jeweils Freitagvormittag) gezielte Angebote, Beschäftigungen und Aktivitäten angeboten:

 In den Bildungsvereinbarungen der Kindertagesstätten sind folgende Bildungsbereiche, Bewegung, Sprache, Spielen und Gestalten, Natur und kulturelle Umwelten, fest verankert. Aus diesem Grund finden auch unsere ABC – Projekte zu diesen Thematiken statt.

 

 3.8   Bundeskinderschutzgesetz und in §8a SGB VIII, festgeschriebener Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Dennoch gehören Anschreien, Schläge, mangelnde Fürsorge, sexueller Missbrauch oder andere Formen von Gewalt, die das Wohl der Kinder gefährden, in manchen Familien nach wie vor zum Alltag. Der Schutz der Kinder vor Gefahren für ihr Wohl gehört zu den Pflichtaufgaben unserer Kindertageseinrichtung.

Kinder haben Rechte und kindliche Grundbedürfnisse, welche von  T. Berry Brazelton (Kinderarzt) und Stanley I. Greenspan (Kinderpsychiater) sehr schön definiert wurden:

  1. Das Bedürfnis nach beständigen liebevollen Beziehungen.
  2. Das Bedürfnisnach körperlicher Unversehrtheit und Sicherheit.
  3. Das Bedürfnis nach individuellen Erfahrungen.
  4. Das Bedürfnis nach entwicklungsgerechten Erfahrungen.
  5. Das Bedürfnis nach Grenzen und Strukturen.
  6. Das Bedürfnis nach stabilen und unterstützenden Gemeinschaften.
  7. Das Bedürfnis nach einer sicheren Zukunft für die Menschheit.

Unser Leitbild und die Konzeption richten sich nach den Rechten und den Bedürfnissen der Kinder.

Bündnis für den Kinderschutz
Mit dem Start des Sozialraumbündnisses in Bad Lippspringe im Jahr 2013 haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht, das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu schützen, sie in ihrer körperlichen und seelischen Entwicklung zu fördern und Gefahren rechtzeitig zu erkennen und abzuwenden.
Durch den regelmäßigen Informationsaustausch mit allen Partnern des Bündnisses für den Kinderschutz  soll über aktuelle Themen rund um den Kinderschutz informiert werden.
Bei gewichtigen Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung sind bestimmte Schritte erforderlich. Zugleich gilt es professionelle Gespräche mit betroffenen Kindern und Eltern zu führen und mit anderen Diensten und Einrichtungen zu kooperieren. Neben der notwendigen Hilfe im Einzelfall gibt es zahlreiche präventive Möglichkeiten, das Klima in der Einrichtung so zu beeinflussen, dass ein respektvoller Umgang zwischen Kindern und Erwachsenen gefördert wird und die Eltern angeregt und unterstützt werden.

3.8.1   Unser Präventionsprojekt in Verbindung mit dem Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung §8a

„Ich sag´s Lissi“- das KinderStarkMachProjekt
ein Präventionsprojekt gegen sexuellen Missbrauch für Kindergartenkinder, deren Eltern und Erzieher.

Kinder sind darauf angewiesen, dass Erwachsene sie in ihrer Entwicklung anregen, unterstützen, begleiten und ihre Bedürfnisse nach Liebe, Zärtlichkeit und Schutz erfüllen. Beim sexuellen Missbrauch wird dem Kind vermittelt, dass es nicht als Mensch, sondern nur als Sexualobjekt interessant und wichtig ist. Erwachsene nutzen dabei ihre Machtposition und die emotionale und intellektuelle Unterlegenheit des Kindes zur Befriedigung eigener Bedürfnisse. Der Übergang von Schmusen, Streicheln und Liebhaben zum sexuellen Missbrauch ist nicht fließend, sondern ein bewusster Prozess seitens des Täters. Durch die Verpflichtung zur Geheimhaltung wird das Kind dabei zu Sprachlosigkeit, Wehrlosigkeit und Hilflosigkeit verurteilt. Damit ist die Verantwortlichkeit angesprochen, die immer beim Erwachsenen liegt. Die Kinder sind aufgrund ihrer emotionalen und kognitiven Entwicklung nicht in der Lage, die Situation und die Folgen der sexuellen Handlungen für sich zu überschauen.
Seit Jahren arbeiten wir schon gemeinsam mit der Beratungsstelle Belladonna SkF Paderborn zusammen und informieren unsere Kinder altersentsprechend. Durch dieses Projekt möchten wir das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und ihnen vermitteln, dass man sich zu jederzeit Hilfe holen kann. Dabei soll ihnen nicht Angst, sondern Mut gemacht werden!
Für die Präventionsarbeit sprechen wir mit den Kindern folgende Themen an:

  • Mein Körper gehört mir.
  • Ich kann mich auf meine Gefühle verlassen.
  • Ich darf „Nein“ sagen.
  • Es gibt gute und schlechte Geheimnisse.
  • Ich darf mir Hilfe holen.

Zu der Präventionsarbeit fand eine Fortbildung der Erzieherinnen statt. Ebenfalls findet jedes Jahr, vor Beginn des Schulkinderprojektes, ein Elternabend zu dieser Thematik statt und auch das  KinderStarkMachStück – Figurentheater: „Ich sag´s Lissi“ von Nele Thies.

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